Holzwirtschaft
und Holzforschung
Deutsche
Gesellschaft für Holzforschung, Postfach 31 01 31, D-80102 München, Tel.
089/516170-17
Pressemitteilung vom 28. August 2001
Neuartige Löschanlagen für den mehrgeschossigen Holzbau
Brandbekämpfung und Fluchtwegsicherung mit geringem Löschwassereinsatz -
Projekt der Forschungsstelle für Brandschutztechnik an der Universität
Karlsruhe.
München.- Auf dem Bausektor werden in zunehmendem Maße Holzwerkstoffe und
andere brennbare Bau-
und Isolierstoffe eingesetzt. Um das durch den Einsatz dieser Materialien
erhöhte Brandrisiko zu kompensieren, ist der Einsatz von Löschanlagen
erforderlich. Die Forschungsstelle für Brandschutztechnik an der
Universität Karlsruhe hat überprüft, inwiefern hier ortsfeste
Niederdruck-Wassernebellöschanlagen (N-WLA) eingesetzt werden können. Das
Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
im Rahmen des Förderschwerpunkts "Integrierter Umweltschutz im Bereich
der Holzwirtschaft" gefördert.
Nach der neuen Musterbauordnung werden Gebäude bis 13 Meter Höhe mit bis
zu fünf Stockwerken in Holzbauweise möglich sein. Für den Brandschutz
sind hier Lösungen notwendig, die Fest- und Flüssigstoffbrände bereits in
der Entstehungsphase mit minimalem Löschwassereinsatz bekämpfen und so
Personen- und Sachschäden verhindern. Im Rahmen des Forschungsvorhabens
wurden durch theoretische und experimentelle Untersuchungen
Auslegungsgrundlagen für den Einsatz ortsfester N-WLA in derartigen
Gebäuden geschaffen.
Diese Löschanlagen können aufgrund ihres minimalen Betriebsdrucks von nur
vier bar bei ausreichender Wasserversorgung auch kostengünstig an die
Hauswasserleitung angeschlossen werden. Im Gegensatz zu Mittel- und
Hochdruck-Wassernebellöschanlagen stellen sie zudem keine besonderen
Anforderungen an die Wasseraufbereitung und Anlagentechnik.
Die Brandversuche wurden in einem vierstöckigen Versuchsholzgebäude mit
Brandraum und daran anschließendem Treppenraum durchgeführt. Bei
frühzeitiger Auslösung der N-WLA durch Brandmelder oder schnelle
thermische Auslöseelemente konnte die Brandausbreitung selbst bei offenen
Türen beziehungsweise Fenstern auf den Zündbereich im Brandraum begrenzt
werden. Selbst flüssige Brandstoffe - beispielsweise eine Bratpfanne mit
brennendem Pflanzenöl - wurden ohne Zusätze zum Löschwasser gelöscht. So
konnte ein Vollbrand und damit Personen-, Sach- und Löschwasserschäden
verhindert werden. Gerade die bei Brandschadenermittlungen festgestellten
Schäden entstehen nicht nur durch die direkte Brandbeanspruchung, sondern
oft besonders durch die Löschwassereinwirkung.
Aus den Versuchsergebnissen konnten folgende Schlussfolgerungen abgeleitet
werden: weder tragende Wände noch Decken oder der Treppenraum des
Versuchsgebäudes werden gefährdet. Damit ergibt sich keine Gefährdung
durch herabfallende Glasteile. Ein Feuerüberschlag in darüber liegende
Stockwerke findet nicht statt. Da die Brandentwicklung frühzeitig
unterbrochen wird, bleiben Brandschäden an Installationswänden,
normalentflammbaren Dämmstoffen und Einrichtungsgegenständen sowie die
Kontamination der Wandinnenseiten und der Decken durch Ruß und Brandgase
gering. Dadurch wird auch die Gefährdung von Personen durch Brandgase und
Sauerstoffmangel bedeutend verringert.
N-WLA können in allen mehrgeschossigen Holzbauten öffentlicher und
privater Bauherren installiert werden. Einsatzgebiete ergeben sich überall
dort, wo aus architektonischen Gründen Tragwerke aus Holz sichtbar bleiben,
wie Wintergärten, Holzbalken- oder Brettstapeldecken, oder wo ganze
Flächen mit Holz oder Holzfassaden gestaltet werden, beispielsweise bei
Holz-Glas-Fassaden oder Innenraumverkleidungen. Darüber hinaus sind N-WLA
auch für die nachträgliche Montage in denkmalgeschützten Holzbauten und
-trag-werken geeignet, bei denen aus Gründen des Denkmalschutzes
feuerhemmende Verkleidungen der Bauteile nicht in Frage kommen.
Im Rahmen des Förderschwerpunkts "Integrierter Umweltschutz im Bereich
der Holzwirtschaft" fördert das BMBF Forschungsarbeiten in den
Bereichen Holzwerkstoffherstellung, Holzbau, Sägewerke, Holzvergütung und
Klebetechnik. So sollen die umweltgerechten Anwendungsmöglichkeiten des
nachwachsenden Rohstoffs Holz aufgezeigt und genutzt werden. Über dieses
und weitere Projekte innerhalb des Förderschwerpunkts informiert die
Website www.holz-und-umwelt.de
, die im Rahmen des projektbegleitenden Wissens- und Technologietransfers
durch die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung
erstellt und gepflegt wird. Dort sind auch die Adressen und Ansprechpartner
der jeweiligen Zuwendungsempfänger beziehungsweise Projektbearbeiter zur
Kontaktaufnahme sowie umfangreiche Links zu Forschungsinstituten und
Unternehmen abrufbar.
Ansprechpartner für die Medien:
Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V.
Helmut Stoll
Bayerstraße 57 - 59
80335 München
Tel.: 089/51 61 70 - 17
Fax: 089/53 16 57
E-Mail: h.stoll@dgfh.de
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