Holzwirtschaft
und Holzforschung
Deutsche
Gesellschaft für Holzforschung, Postfach 31 01 31, D-80102 München, Tel.
089/516170-17
Pressemitteilung vom 22. Oktober 2001
Hochleistungs-Ultraschalltechnik zur Verklebung von Massivholzplatten
Übertragbarkeit auf vergleichbare Produkte wird geprüft -
Forschungsprojekt
des Instituts für Holztechnologie Dresden gGmbH.
München.- Das Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH (ihd) untersucht
derzeit, inwieweit durch die Anwendung von Hochleistungs-Ultraschall bei der
Herstellung von einlagigen Massivholzplatten eine Verkürzung der Press- und
Abbindezeit sowie eine Verbesserung der Verklebungsqualität erreicht werden
kann. Die Forscher hoffen dabei auch, prinzipielle Erkenntnisse ihrer
Grundlagenuntersuchungen auf vergleichbare Produkte übertragen zu können.
Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts "Integrierter Umweltschutz im
Bereich der Holzwirtschaft" gefördert.
Die auftragsbezogene Fertigung konfektionierter Massivholzplatten bietet
gerade für klein- und mittelständische Unternehmen gute
marktwirtschaftliche
Chancen. Sie fertigen Massivholzplatten für die Möbelproduktion und den
Treppenbau. Hauptprobleme dieser Branche sind die Kurzfristigkeit der
Aufträge sowie viele unterschiedliche Produktabmessungen und niedrige
Stückzahlen. Die Anwendung der Hochleistungs-Ultraschalltechnik zur
Verklebung von Massivholzplatten soll den Herstellern eine flexible,
qualitätsgerechte, terminsichere Lieferung ihres Produktes, auch in kleinen
bis mittleren Stückzahlen, ermöglichen.
Zunächst wurden grundlegende Untersuchungen zur Art des Schalleintrags
sowie
zur Bestimmung und Optimierung wesentlicher Einflussgrößen - wie
Klebstoff,
Generatorleistung, Ankopplungskraft der Sonotrode (Schwingungswerkzeug),
Einwirkzeit, Holzart und Feuchte der zu verklebenden Holzkanteln - auf die
Verklebungsqualität durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass bei der
Ultraschallverklebung 50 Milimeter dicker Massivholzkanteln mit
PVAc-Dispersionsklebstoff bei einer Vorschubgeschwindigkeit von zehn Metern
pro Minute im Vergleich zur Kaltverklebung höhere Festigkeiten erreichbar
sind. Sie hängen wesentlich vom eingesetzten Klebstoff und von der auf ihn
abgestimmten Energiezufuhr ab. Letztere kann über die Ultraschallleistung
und die Einwirkzeit auf die Klebfuge geregelt werden. Außerdem spielt die
Holzfeuchte eine entscheidende Rolle.
Das Verarbeitungsfenster, bei dem eine geschlossene Klebschicht erreicht
wird, ist relativ gering, da das in der Klebfuge enthaltene Wasser nicht
"kochen" darf. Durch höhere Energiezufuhr schmilzt zwar die thermoplastische
PVAc-Schicht möglicherweise wieder zu einer geschlossenen Klebschicht,
jedoch besteht dabei auch die Gefahr des Wegschlagens des Klebstoffs in die
Holzmatrix. Dennoch belegen die ersten Forschungsergebnisse inzwischen, dass
die Ultraschallanwendung den Klebprozess deutlich verkürzen kann,
allerdings
sind noch weitere Versuche notwendig.
Daneben ist die Einbindung von Hochleistungs-Ultraschalltechnik bei der
Herstellung von Fensterkanteln denkbar. Darüber hinaus erhofft man,
insbesondere auch im Zusammenhang mit den im ihd bereits vorliegenden
Ergebnissen zur Ultraschall-Kantenklebung und zum Ultraschall-Glätten von
Holzwerkstoffoberflächen, weitere Anwendungsfelder für die
Hochleistungs-Ultraschalltechnik ableiten zu können.
Im Rahmen des Förderschwerpunkts "Integrierter Umweltschutz im Bereich
der
Holzwirtschaft" fördert das BMBF Forschungsarbeiten in den Bereichen
Holzwerkstoffherstellung, Holzbau, Sägewerke, Holzvergütung und
Klebetechnik. So sollen die umweltgerechten Anwendungsmöglichkeiten des
nachwachsenden Rohstoffs Holz aufgezeigt und genutzt werden. Über dieses
und
weitere Projekte innerhalb des Förderschwerpunkts informiert die Website
www.holz-und-umwelt.de, die im
Rahmen des projektbegleitenden Wissens- und
Technologietransfers durch die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung
erstellt und gepflegt wird. Dort sind auch die Adressen und Ansprechpartner
der jeweiligen Zuwendungsempfänger beziehungsweise Projektbearbeiter zur
Kontaktaufnahme sowie umfangreiche Links zu Forschungsinstituten und
Unternehmen abrufbar.
Ansprechpartner für die Medien:
Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V.
Helmut Stoll
Bayerstraße 57 - 59
80335 München
Tel.: 089/51 61 70 - 17
Fax: 089/53 16 57
E-Mail: h.stoll@dgfh.de
|