POETIN
Juryfreie
Gedichte von Poetinnen und Poeten
GESTRANDET
Gefallen aus
dem Papyrusboot
und angespült an den
rubinroten Mohnstrand noch
vor der untergehenden Sonne,
verdanke ich meine Rettung
einer weichen Woge, die
launenhaft meinen seidenen
Körper barg, um ihn in
deine Arme zu werfen.
Aufgerichtet
und auf eigene Füße gestellt,
taumelte ich zu einer Gruppe von Bäumen,
deren Kronen ein rauschendes Blätterlied sangen
und mir zum Trost die nasse Seele trockneten.
Du verweiltest noch einige Zechinen
und schautest fragend in mein sanguinisches
Gesicht
bis der laue Mitternachtswind dich weit forttrug
zu einem fremden Gestade.
(Claudina)
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